Museum für Angewandte Kunst zeigt „Von Louise Bourgeios bis Yoko Ono – Schmuck von Künstlerinnen“

Dezember 12, 2025 Kunst/Ausstellungen
Joana Vasconcelos: Collier „Extravaganza (red)"

Joana Vasconcelos: Collier „Extravaganza (red)“ (Unikat, Porzellan, Bronze, Messing, 2020) – © Foto: Galerie MiniMasterpiece. Courtesy of Joana Vasconcelos

Die beiden Namensgeberinnen leiten die Ausstellung ein: Das Foto einer riesigen Bronzespinne von Louise Bourgeois (1911-2010) – für die Künstlerin Symbol mütterlicher Liebe – beherrscht den Raum, davor in einer Vitrine eine kleine Ausgabe des Achtfüßers in Gold als Brosche – wer sich damit schmücken will. Von Yoko Ono, die derzeit eine Renaissance in deutschen Museen erlebt, ist ein Ring zu sehen, geschmückt mit den Worten „Imagine Peace“ – ein Slogan, der beim „Bed in“ mit Ehemann John Lennon als Protest gegen den Vietnamkrieg geboren wurde.

Fast 100 Objekte von 45 Künstlerinnen

Nach diesem Auftakt folgen fast 100 Schmuckstücke von weiteren 43 Künstlerinnen. Viele Objekte aus der Sammlung des Museums, aber auch zahlreiche wertvolle Leihgaben von Museen, Sammlern und den Künstlerinnen selber. Viele wurden nach den Entwürfen der Künstlerinnen von Goldschmieden produziert, darunter kleine Auflagen wie Einzelstücke. Oft genug schufen die Künstlerinnen die Schmuckstücke auch selber.

„Von Louise Bourgeios bis Yoko Ono – Schmuck von Künstlerinnen“:

„Von Louise Bourgeios bis Yoko Ono – Schmuck von Künstlerinnen“: So empfängt die Ausstellung das Publikum. Foto: JS

Die Ausstellungsmacherinnen legten bei ihrer Auswahl Wert darauf, dass – nach Möglichkeit – der künstlerische Hintergrund der Schöpferinnen erkennbar ist. Gleichzeitig verbinden sie damit die Hinterfragung des Blicks von Künstlern auf Schmuck für Frauen. Danach werde etwa die Unterdrückung der Frau nur von Künstlerinnen als Thema aufgegriffen, etwa von Louise Bourgeois mit dem Collier, das aus einer Handfessel zusammengesetzt ist.

Auch Zucker wird zum Schmuck

Meret Oppenheims mit Pelz besetztes Armband lässt sofort die erfolgreiche Surrealisten erkennen, ebenso ihr Silberring mit Zuckerwürfel. Leiko Ikemura greift mit ihren von Hasenköpfen gekrönten Ringe ein Thema ihre Plastiken auf. In den bunten Broschen erkennt man die Malerei von Niki de Saint Phalle wieder, gleiches gilt für die Arbeiten von Sophie Taeuber-Arp. Und am Beispiel von acht kleinen Zeichnungen lässt sich nachvollziehen, wie Helen Britten ihre Ideen auch in Schmuck umsetzt. Rosemarie Trockel ist neben „klassischem“ Schmuck mit zwei einfache Buttons vertreten: „My generation“ die Parole auf dem einen, „No meat“ steht auf dem anderen.

Breitgefächert und phantasievoll sind die Exponate. Neben klassischen Materialen wie Gold oder Perlen finden sich die 120 Zentimeter Haut einer Pythonschlange für eine Kette, ein Ammonit oder eine Schnecke, aus der ein Beinpaar herausragt. Muscheln oder ein Ammonit. Tiere, Blätter und Blüten sind beliebte Motive. Die Trägerinnen werden beim Tragen die Bewunderung ihres Gegenübers genossen haben, ob es immer ein Vergnügen war, ist die Frage.

Schmuck tragen – kein leichtes Vergnügen

Sophia Varis Armreif erinnert etwa irgendwie an eine Handschelle. Die Kette aus einer Spiralfeder (Brigitte NaHon) dürfte wohl im Nacken alles andere als angenehm gewesen sein. Und wie schwer die voluminöse, 80 Zentimeter lange Porzellankette von Annebelle d’Huart ist, wird nicht verraten. Ungewöhnlich auch die „Ringe“ von Rita McBride, die – entfernt einer Eieruhr gleichend – zwischen den Fingern getragen werden sollen. Und ob es angenehm ist, mit einem sperrigen „Verkaufsladen“ (Zhou Yiyan) vor der Brust herumzulaufen, sei dahingestellt.

 

Niki de Saint Phalle

Niki de Saint Phalle: „l’CEil“ (Brosche, Gold, Email, 1991, Edition Diana Küppers 22/30), Leihgabe Privatsammlung – © Foto: DetlefSchmumacher.com

Sei’s drum, ob sie Mut und Lust mitbringt, muss jede Schmuckträgerin selbst entscheiden. Und nicht nur den weiblichen Besuchern dürfte Freude an so mancher Entdeckung bereiten. Schließlich lässt sich über Geschmack bekanntlich trefflich streiten. Nicht streiten lässt sich dagegen über den baulichen Zustand des Museums, dessen Sanierung sich schon über Jahre hinzieht. Nicht der einzige Schandfleck in Kölns Museumslandschaft.

„Von Louise Bourgeios bis Yoko Ono – Schmuck von Künstlerinnen“ – 26. April 2026. Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK), An der Rechtschule 7, 50667 Köln, Tel. 0221 / 221 – 238 60, www. makk.de. Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr, jeden 1. Donnerstag im Monat 10-22 Uhr. Eintritt 5/2,50 Euro, Katalog: 37,50 Euro. Anreise: KVB-Bahn Linie 3,4,16,18, Appellhofplatz und Dom Hbf, KVB-Bus Linie 171, Offenbachplatz