Museum Ludwig erinnert mit der Ausstellung „Fünf Freunde“ an Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Cy Twombly, John Cage und Merce Cunningham

Beherrscht den Ausstellungsraum: Jasper Johns „Map“ nach der 1943 veröffentlichten Dymaxion-Weltkarte des Architekten R. Buckminster Fuller. – Foto: JS
Die Maler und Objektkünstler Jasper Johns, Robert Rauschenberg und Cy Twombly, der Komponist John Cage, der Choreograf und Tänzer Merce Cunningham – fünf Künstler, die sich in der Kunstgeschichte der 1960er und 1970er Jahre in ihrer jeweiligen Sparte als Wegbereiter der Pop Art eingeschrieben haben. Wie sie zusammengearbeitet und sich gegenseitig beeinflusst haben, ist dagegen weniger bekannt. Dieses Fenster der öffnet jetzt die Ausstellung „Fünf Freunde“ im Museum Ludwig – eine erweiterte Übernahme aus München.
Das Quartett wohnte lange in New York zusammen – Twombly und Rauschenberg sowie Cage und Cunningham sogar als Liebespaar. Nicht nur damals ein absolutes Tabu für die Öffentlichkeit. Fotos zeigen, wie man gemeinsam auf Reisen ging oder sich in den Ateliers besuchte.
Individuen mit gemeinsamen Ideen
Auch gemeinsame Idee verbanden die fünf. Da war etwa die Liebe zum „Nichts“, die sich in Cages Musik durch die Stille in seinen Kompositionen äußerte und von Cunningham in Tanz übersetzt wurde. Bei Twombly waren es die fast weißen Leinwände. Natur oder Technologie waren andere Themen, dann die eigene Körperlichkeit, die Natur. Doch letztlich setzte jeder diese Ideen unabhängig auf seine Art um, vorangehende intensive Diskussionen darüber nicht ausgeschlossen.

Dieses Kostüm entwarf Robert Rauschenberg für die Choreographie „Changeling“ von Merce Cunningham. Dahinter das Video dazu. – Foto: JS
Dies lässt sich an rund 200 Einzel und Gruppenexponate nachvollziehen: Objekte, Gemälde, Collagen, Plastiken, Videos von Cunninghams Choreografien. Da sind Rauschenbergs Zeitungscollagen oder die skurrilen Objekte, die er aus unterschiedlichsten Materialen zusammensetzte und etwa mit einem ausgestopften Hahn krönt. Von Cy Twombly die Grafiken für die NASA anlässlich der ersten Landung auf dem Mond. Von Jasper Johns die klassischen Flaggenbilder oder die überdimensionale, aus 22 Dreiecken zusammengesetzte Weltkarte.
Geräusche machen Bilder sichtbar
Während sich der Ausstellungsbesucher an den Exponaten festguckt, tönt im Hintergrund Musik von John Cage. Dunkle Brummtöne wechseln mit hellen, dazwischen lange Pausen. Dann plötzlich Klatschen und Stampfen von Füßen – verursacht von Besuchern. Sie stehen vor Rauschenbergs Skulptur „Soundings“. Über acht glänzenden Flächen hängen Lautsprecher – „hören“ sie etwas, werden sie durchsichtig und zeigen etwa einen Schwarm Stühle, der durch die Luft fliegt. Dafür stampfen nicht nur Kinder gerne…

Gemeinsame Reise nach London: John Cage, Merce Cunningham und Robert Rauschenberg (v.l.). – © Douglas H. Jeffery / Victoria and Albert Museum, London
„Fünf Freunde“ – bis 11. Januar 2026. Museum Ludwig. Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln, www.museum-ludwig.de, Tel. 0221 / 221 261 55. Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr, jeden ersten Donnerstag im Monat 10-22 Uhr. Eintritt: 15,40/10,40 Euro (gilt für das gesamte Museum), Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren frei. Jeden ersten Donnerstag im Monat ab 17 Uhr 7 Euro, für Kölnerinnen und Kölner ganztägig frei. Katalog: 38 Euro. Anfahrt: KVB-Bahn: Linien 5, 16, 18 (Dom, Hauptbahnhof)