Theaterwerkstatt zeigt „Die Katze Eleonore“ von Caren Jeß

Solo-Auftritt von S. Rudat in „Die Katze Eleonore“ – Foto: Oliver Stroemer / FWT
Die Titelrolle spielt S. Rudat, der den Monolog auch selber inszeniert hat, Bühne und Kostüm Dorothea Mines. Über 75 Minuten lässt er ihr Leben passieren, trotz – oder gerade wegen ihres beruflichen Erfolgs – ist sie damit nicht zufrieden, die freiwillige Verwandlung als Katze legt sie nachvollziehbar dar. Ebenso die fehlende Gleichstellung der Frau. Auch zwei Therapeuten und ein Coaching können sie nicht aufhalten. Wie weit geht also ein Mensch, um ein Leben vollster Zufriedenheit zu erreichen? Und wie wichtig ist ein soziales Umfeld? Als Katze kann sie wohl darauf verzichten, kann sich – so scheint es – nur so radikal selbst verwirklichen.
Kleiderlos auf der Bühne
Nachdem sich die 40jährige Single zunächst für viel Geld ein schwarzes Katzenfell auf Maß schneidern ließ, dies jedoch nicht auf der Haut haftete, entledigt sie sich nach und nach der menschlichen Kleidung. Bis sie am Ende völlig kleiderlos auf der Bühne agiert. Was die Verantwortlichen des FWT auf dem Programmzettel zum Warnhinweis veranlasste: „Die Aufführung enthält Szenen von Nacktheit. Empfohlen ab 16 Jahren“.
Doch auch in völliger Nacktheit bewegt sich S. Rudat mit höchster Selbstverständlichkeit über die Bühne. Meisterhaft wechselt er dabei immer wieder von der Rolle als Katze zum Menschsein. Schnurrt, leckt sich wie der Vierbeiner die Pfoten – sprich Arme –, blinzelt mit den Augen, springt aufs die Bühne beherrschende Sofa, schleicht ab und klettert die Wände hoch. Eine perfekte, mitreißende Solo-Leistung, die mit langem Premierenbeifall belohnt wird.
„Die Katze Eleonore“ ist nach „Fünf Minuten Stille“ die zweite gelungene Inszenierung im Rahmen des Projekts „Ein Stückweiter“. Mit Stücken, die nach Möglichkeit in nur zwei Wochen einstudiert werden, sollen schnell aktuelle Themen aufgegriffen und kreativen Energien die Möglichkeit zur Umsetzung gegeben werden.
„Die Katze Eleonore“ – die nächsten Vorstellungen: 10. Januar (20 Uhr), 11. Januar (18 Uhr) Freies Werkstatt-Theater, Zugweg 10, 50677 Köln, www.fwt-koeln.de, Kartenbestellungen: 0221 / 32 78 17